Visionssuche auf der Alm
Seminar-Information
Infoabend am 08.01.25 um 18:00 Uhr – Zoomlink über gibt es über das Kontaktformular
Für junge Erwachsene ab 18 ∼ 32 Jahren
Beginn: Sa 02.08.2025 – 15:00 Uhr
Ende: 13.08.2025 – 14:00 Uhr
Seminarleitung: Daniel Hronek & Marlene Grübl
Seminarort: auf einer Alm – bei Thomatal│Salzburger Land / Österreich
Google-Anfahrtskizze (Bitte klicken)
Unterkunft: übernachtet wird im eigenen Zelt bei der Almhütte
Verpflegung: Leitung und die Teilnehmer kochen und essen gemeinsam – vorwiegend vegetarische Kost, Nahrungsunverträglichkeiten bitte bei der Anmeldung angeben
Kosten
– Seminargebühr: 580,00€ – 880,00€ (je nach Finanzkraft)
– Vollpensionskosten, Transport vor Ort und Nutzungspauschale Alm: 380,00€ – 430,00€ (je nach Finanzkraft)
Online Infoabende:
11.09.2024
08.01.2025
09.04.2025
jeweils von 18:00 – 19:00 Uhr
Organisatorisches
Die Teilnehmer*innenzahl ist auf maximal 10 Personen beschränkt.
Voraussetzungen für die Teilnahme sind:
- die schriftliche Anmeldung inkl. Motivationsschreiben
- die Teilnahme an einem Vorbereitungswochenende (27. – 29 Juni 2025), findet voraussichtlich online statt
Das Handbuch zur Visionssuche wird nach der verbindlichen Anmeldung versendet.
Anmeldeschluss: Ende April 2025
Fragen zur Vision-Quest bitte direkt an Daniel Hronek:
+49 163 730 29 20
Wer geht auf eine Visionssuche
Die Themen, mit denen Menschen zur Visionssuche aufbrechen, sind so vielfältig wie die individuellen Lebensgeschichten. Die Teilnehmenden sind zwischen 18 und 80 Jahre, Menschen aller Berufsgruppen und sozialer Schichten, Ritualerfahrene ebenso wie rituelle Neulinge – die Visionssuche wirkt dort, wo der Mensch gerade steht:
- Übergang in einen neuen Lebensabschnitt,
- Klärung von Beziehungen,
- Abschied, Trauer,
- berufliche Neuorientierung,
- die Suche nach dem Sinn des eigenen Lebens.
Da kann sich ein Jugendlicher für eine Visionssuche entscheiden, um den Abschied von Kindheit und Elternhaus zu vollziehen; ein Mann mag sich dafür entscheiden, um bewusst seine Junggesellenzeit zu beenden und die Rolle eines Ehemanns und Familienvaters anzunehmen; oder eine Frau will vielleicht ihren Entschluss prüfen, Kinder zu bekommen und Mutter zu werden; eine andere will sich nach übergriffig empfundenen Erlebnissen davon befreien, sich als das ewige Opfer einer feindlichen Welt zu fühlen. Andere Menschen mögen hinaus gehen, um ihre Partnerschaft fürs Leben zu bestätigen oder sich in gegenseitigem Respekt zu trennen und erneut für das Leben zu öffnen. Auch der bewusste Abschied von Partner*innen, Freundschaften oder Eltern, die vielleicht gestorben sind, kann ein Grund sein sich für das Ritual der Visionssuche zu entscheiden. Bei anderen geht es darum, dem Ruf des Herzens zu folgen, sich selbst in den eigenen Qualitäten zu entdecken und den Platz im Leben zu finden.
Die Tradition der Visionssuche
Das Wort Visionssuche, im Englischen ‘Vision Quest’, kommt vom lateinischen ‘videre’ = ‘sehen, schauen, erkennen’, von dem Wort ‘visio’ = ‘das Gesicht’ und von ‘quaerere’ = ‘suchen, erkennen’.
‘Quest’ war im europäischen Mittelalter der Name für eine suchende Wanderschaft oder Wallfahrt ins Unbekannte, eine ‘heilige Suche’ der Ritter nach spiritueller Einsicht.
Die moderne Form der Visionssuche / Vision Quest geht allerdings zurück auf die entsprechenden Traditionen der nordamerikanischen Prärieindianer, insbesondere der Lakota-Sioux. Sie haben – ähnlich wie die australischen Aborigines – diese uralte Tradition der Selbstsuche in der Natur bis in die heutige Zeit erhalten. Bei den Lakota heißt die Visionssuche ‘Hanblecheya’: das ‘Flehen um ein Gesicht’. Sie wird in den ‘Great Plains’ des amerikanischen Südwestens bis heute praktiziert und besteht in der Regel aus einem mehrtägigen einsamen Fasten (zum Teil auch ohne Wasser).
Die Tatsache, dass die christlichen Missionare diese kulturelle Praxis, die sie bei den indigenen Völkern Amerikas vorfanden, ‘Vision Quest’ nannten, verweist darauf, dass sie dadurch an eigene Traditionen in der europäischen Geschichte erinnert wurden. Tatsächlich machen historische Forschungen deutlich, dass es sich bei dem einsamen Fasten in der Wildnis nicht um ein ausschließlich indianisches Ritual handelt. Vielmehr wurde diese Praxis auf der ganzen Welt in Zeiten des Übergangs genutzt.
Auch im europäischen Kulturraum gibt es zahlreiche Hinweise auf entsprechende Traditionen. Das beginnt mit den Legenden um den germanischen Gott Odin, setzt sich fort in den griechischen und römischen Mythen und führt über die frühchristlichen Traditionen des einsamen Fastens der biblischen ‘Wüstenväter’ bis in die Gralssuche des Mittelalters.
Zudem verweisen die allermeisten Märchen, bei denen es sich in der Regel um uralte mündlich überlieferte Legenden aus der Frühzeit handelt, auf eine verbreitete Praxis von Übergangsritualen. Immer geht es in den Märchen darum, dass Menschen ihre gewohnte Welt verlassen, allein in den dunklen Wald gehen, sich dort unbekannten Gefahren, inneren Dämonen oder (über)natürlichen Herausforderungen stellen, diese mit reinem Herzen bewältigen und gewandelt und in neuer sozialer Rolle in ihre Gemeinschaften zurückkehren.
In diesem Kontext wird deutlich: bei der Visionssuche handelt es sich um die moderne Anknüpfung an einen alten Heilungs- und Übergangsprozess unserer Vorfahren.
Der Ablauf
Vorbereitung
3 Tage (Trennung/Ablösung)
- Klärung der persönlichen Absicht
- vorbereitende Übungen in der Natur
- Gestaltung eigener Rituale
- Einweisung ins Fasten
- Besprechung der Ängste, Gefahren und Sicherheitshinweise
- Finden des persönlichen Kraftplatzes
- zeremonieller Abschied zum einsamen Fasten
Visionssuche
3 Tage (Schwellenzeit)
Drei Tage und Nächte alleine fastend in der Wildnis. Die Leiter*innen der Visionssuche sind im nahegelegenen Basislager. Sie sorgen für die Sicherheit der Gruppe und unterstützen die Teilnehmenden, wo sie es brauchen.
Nachbereitung
3 Tage (Wiedereingliederung)
- Rückkehr ins Basislager
- Fastenende u. zeremonielle Reinigung
- Erzählen der Erlebnisse und Erfahrungen
- Spiegeln der Geschichte
- Vorbereitung der Rückkehr in den Alltag
- Abschied